Stories, Storytelling und Theater
»3 x 2« Bilinguale Erzählabende mit anschließendem Gespräch
»3 x 2« ist eine neue dreiteiligen Reihe mit dem Schwerpunkt auf dem zweisprachigen Tandem-Erzählen im Theater o.N.. Nach einer kurzen Pause schließt an jede Vorstellung ein diskursives Gespräch mit wechselndem inhaltlichen Schwerpunkt an, in dem auch die Fragen des Publikums Raum finden sollen.
In Kooperation mit dem Theater o.N. Berlin | Gefördert durch die Märchen-Stiftung Walter Kahn
Dauer der Erzählprogramme: 60 Minuten
Dauer Gespräche (auf deutscher Sprache) : 30 bis 40 Minuten
Idee/Konzept: Kathleen Rappolt
Fotos: Michael Harvey, Kira Wehland, Tina Peißker
Karten: https://www.theater-on.de
Theater o.N. | Kollwitzstraße 53 | 10405 Berlin | Büro +49 (0)30 440 92 14
24. Februar 2023 | 19:30 Uhr
»Ein besonderes Geschenk« (NL/D) Mia Verbeelen & Kathleen Rappolt
Gespräch: Idee Europa. Verbindungen durch bilinguales Erzählen schaffen.
In der Rahmenhandlung tritt ein alter Erzähler mit leeren Händen vor die Wiege der neugeborenen Prinzessin – Skandal! Sein Geschenk jedoch trägt er nicht in den Händen sondern auf der Zunge und im Herzen: Geschichten. Jeden Tag möchte er der Königstochter eine erzählen, auf dass sie einst eine weise Königin werde. Die von Verbeelen und Rappolt in die Rahmenhandlung eingewobenen Geschichten sind voller Weisheit, Witz und überraschenden Wendungen. Die Erzählerinnen erzählen mal nacheinander, mal chorisch, fallen einander ins Wort. Sie spielen Ping-Pong mit Worten und Gesten. Deutsch und Niederländisch gehen als Schwestern Hand in Hand. Doch vor allem wird die Kunst des Erzählens als ein ganz besonderes Geschenk thematisiert.
Im anschließenden Gespräch sprechen wir über die Kunst des Erzählens, insbesondere des bilingualen Erzählen.
28. April 2023 um 19:30 Uhr
»Mit fremden Federn schmücken. Geschichten über Freiheit« (NOR/D) Ragnhild A. Mørch & Kathleen Rappolt
Gespräch: Wie wollen wir heute Geschichten erzählen? Über die Verantwortung, aus post-kolonialer Perspektive problematische Bilder in Märchen nicht zu tradieren.
In einem großen Baum lebten einst lauter blaue Vögel und jeden Abend erzählten sie einander geflügelte Geschichten. Sie erzählten von einem gierigen Fuchs, der Federn wollte, vom Adler, der glaubte, er sei ein Huhn oder vom Kaufmann, der nicht wusste was Freiheit ist.
In dem anschließenden Gespräch tauschen wir uns über die Fragen aus, wie wir heute Geschichten erzählen wollen. Welche Verantwortung haben wir als Erzähler*innen, problematische Bilder, die in oral überlieferten Geschichten auftauchen können, nicht weiter zu tradieren. Welche Möglichkeiten der Umschreibung gibt es? Die komplexe Thematik erlaubt uns nur vereinzelte Blitzlichter zu werfen, die zum Nachdenken anregen und bestenfalls dazu führen, einen prüfenden Blick auf das eigene Repertoire zu werfen.
10. November 2023 um 19:30 Uhr
»Licht und Schatten« (IT/D) von Maria Carmela Marinelli & Kathleen Rappolt
Gespräch: Dem Schatten ins Auge blicken. Der Schatten in der Literatur.
Den Abschluss von »3 x 2« bildet in der dunklen Jahreszeit »Licht und Schatten«. Der Schatten ist bei Licht unser täglicher Begleiter. Höhen und Tiefen, Freude und Leid gehören zu uns Menschen ebenso wie die Sonne und der Mond. Marinelli und Rappolt haben thematisch passende Märchen und Mythen aus den Buchdeckeln befreit. Die Zuschauer*innen hören, wie das Feuer und damit das Licht auf die Welt kam – einem Entstehungsmythos der Guaraní – und folgen Orpheus in die Unterwelt. Im Dazwischen lassen die Erzählerinnen die Schatten tanzen, die faszinierende Interpretationsspielräume bieten.
Im anschließenden Gespräch wird ein Blick auf den Schatten in der Literatur geworfen. Von jeher waren Schriftsteller*innen von ihm fasziniert. Wer kennt nicht »Peter Schlemihls wundersame Geschichte« von Chamisso, den wiederum H. C. Andersen in seinem düsteren Kunstmärchen »Der Schatten« zitiert. Aber auch Luigi Pirandello war fasziniert vom Schattenthema, worüber uns Maria Carmela Marinelli mehr Auskunft geben wird.